Fahrt durch die Dörfer in Oberägypten

El Hamdulillah! Fahrer Gomsan weiss, wo er Gas geben kann und wo er abbremsen muss...Geschickt manövriert er seinen uralten Minibus auf der Landstrasse und durch die Dörfer. Strassen, die teilweise breitere Feldwege sind, voller Schlaglöcher, aber auch mit "schlafenden Polizisten" versehen, da wo es asphaltiert ist. Diese sind im Staub und inmitten herumliegendem "seballa"* aber kaum erkenntlich.

Zu Beginn der Dörfer sind die Landstrassen gesäumt von rot und weiss blühenden Clematis. Ein tolles Bild, nebst den noch existenten, aber auffallend weniger häufig anzutreffenden Eselskarren, die durch die immer mehr aufkommenden Tuc Tucs ersetzt werden. Diese kommen aus China und sind inzwischen fast billiger als ein Esel.

Nur noch die Hauptstrasse ist asphaltiert. Das bekannte Geschäftsleben: Strassenhändler, kleine Läden, es wird ab- und aufgeladen, Autos, Motorräder und Tuc Tucs überholen irgendwie, letztere hupen unablässig und schrill. Dazwischen die einkaufenden Frauen, Velo fahrende Kinder. Andere Frauen sitzen in kleinen Gruppen zusammen, schwätzen und beobachten das Spiel ihrer Kinder. Die Herren der arabischen Schöpfung sitzen ebenfalls herum, geniessen ihre vermeintlich sauer verdiente Shisha und ruhen sich aus vom Ausruhen. Kinder spielen ohne Spielzeug, schauen erstaunt in unser Auto.

Auffällig, auch in den Nebengassen - die Kinder spielen, aber sie sind nicht laut!

Süsse Kinder, aber oft fünf und mehr pro Familie, der Gedanke an ihre Zukunft...

Das Licht ist jetzt, am Nachmittag um fünf, wieder grossartig, in den wärmsten Farben. Die Sonne steht tief am Horizont wie eine gleissend orange Kugel und so versinkt sie auch langsam. Der altägyptische Glaube, mit der untergehenden Sonne kommt der Tod, mit der aufgehenden am Morgen entsteht wieder neues Leben, wird hier so unmittelbar.